(immobiler
besitz wurde enteignet). Das erklärt, warum frühere gebiete der feudalordnung heute noch verschiedene konfessionen haben. So z.b. ist im ehem. Fürstentum Lippe die konfession vorwiegend evangelisch, während sie im angrenzenden Paderborner Land (Fürstbischof) katholisch ist. -
Dabei ist es dann geblieben und lässt erkennen, dass diese gründe nicht entscheidend für den glauben des einzelnen sein dürfen. Ich bin also von geburt ein pechschwarzer Paderborner...So gesehen ist es schon längst
erforderlich, mögliche gegensätze nicht politisch, sondern von innen heraus aufzulösen. Das macht Papst Bendikt schon richtig und - wie man wohl bemerken kann - recht geschickt. Nun ist er ja auch ein international
anerkannter Professor der Theologie, er sollte es wissen. Heute bestimmen allerdings die eltern die religion, der täufling kann selbst auch wenig dazu sagen... Aber ab dem 14. lebensjahr darf man selbst wählen. Das hat es
bisher weniger gegeben, aber es scheint zur zeit einiges in bewegung zu geraten, vor allem breitet sich der Islam stärker aus. Ich denke, christliche werte geraten in vergessenheit, werden gefärbt und anderswo mit
begeisterung wieder entdeckt.
Als beispiel : Nächstenliebe muss man nicht erst als Mohammedaner praktizieren, das ist bereits christlicher kernwert ! Und wer sich der christlichen religion ernsthaft zuwendet, hat genug zu tun. Leider leben unsere kirchen aber zu wenig, es ist vielfach langweilig. Da fehlt die glut der überzeugung, das mitreißende. Das sieht in Mohammeds Koran etwas anders aus, naja, er war ja auch ein echter revoluzzer, der 622 n.Chr. in Medina sehen musste, dass er vom acker kam, sonst hätte man ihn lang gemacht. Aber soetwas setzt maßstäbe bei der anhängerschaft, die als glaubensgemeinschaft auch wesentlich enger verschweißt und den Christen darin überlegen ist. A long story.
Nun - jetzt ist unser Dom wieder ganz und glänzt in altem licht. Vielleicht war’s ein aderlass, der heilsame wirkung haben kann. Christ sein kann ein erlebnis sein, ein leben lang. Hilf mal einem anderen. Besorge mal
für einen alten nachbarn den einkauf oder fege im winter für ihn den bürgersteig, geleite die omi über die straße oder besuche sie oder den opi einmal in der woche und rede mit ihnen. Zeige, ob du überhaupt Christ sein
kannst. Dann tue es und lasse die anderen beten.- Christ ist man nicht nach zahl der krichenbesuche - Christ ist man im herzen ! Das ist nicht leicht, weil du etwas geben musst von deiner kraft, von deiner zeit. Nicht
geld - das kann jeder geben. Geld ist eine ausrede, ist ein feigenblatt, geld hat kein gesicht, wenngleich es nötig ist. Deine kraft und zeit sind aber opfer von dir selbst und wirken zuletzt je nach tiefe auf dich zurück.
Das persönliche opfer wirkt reinigend und belebend auf die seele wie das fasten auf den körper. Probier es mal !! Wenn es gelingt, fühlst du dich wohler. Selbst wenn du kein geld hast. Nicht zu vergessen ist aber eine
“interkonfessionelle” toleranz. Schlimm, wenn Juden, Muslime und Christen gegenseitg hetze betreiben. Ich erinnere da an die “Ringparabel” in Lessings ‘Nathan’. Dazu aus dem Politischen Testament Friedrichs II. (der
Große, auch “der Alte Fritz” genannt):
“Katholiken, Lutheraner, Reformierte, Juden und
zahlreiche andere christliche Sekten wohnen in diesem Staat und leben friedlich zusammen. Wenn der Herrscher aus falschem Eifer auf den Einfall käme, eine dieser Religionen zu bevorzugen, so würden sich sofort Parteien
bilden, heftige Dispute ausbrechen, allmählich würden Verfolgungen beginnen, und schließlich würde die verfolgte Religion ihr Vaterland verlassen, und Tausende von Untertanen würden unsere Nachbarn mit ihrem Gewerbefleiß
bereichern und deren Volkszahl vermehren. Für die Politik ist es belanglos, ob ein Herrscher religiös ist oder nicht... Auf diese Weise kann ich den religiösen Haß verringern, indem ich allen Mäßigung predige. Ich suche
Einigkeit unter ihnen zu stiften, indem ich ihnen vorhalte, daß sie alle Mitbürger sind und daß man einen Mann im roten Kleide ganz ebenso lieben kann wie einen, der ein graues trägt.” Aufgeklärter Absolutismus !
Oft sind auch politische, religiöse und andere belange vermischt. In Europa sind wir also auch
keine engel - man erinnere sich an die religiösen vorwände in Nordirrland. Wir sitzen wohl alle in glashäusern und man muss fragen, ob da überhaupt jemand den ersten stein werfen darf. Und dann las ich vor zeiten in der
zeitung, dass sich Katholiken und Muslime geeinigt hätten. Allewetter ! Sie sind übereins gekommen, dass die religion niemals zur ausübung von gewalt führend dürfe. Überhaupt eine gemeinsame erklärung abzugeben - das ist
doch schon einmal etwas, oder ?! Vielleicht geht es ja weiter und lässt die theologen auf allen seiten endlich erkennen, dass unser Herrgott eigentlich derselbe ist. Ihm und der sache müsste es deshalb ziemlich wurscht sein,
dass unsere ansichten darüber reichlich auseinandergehen. Denn der mensch ist fehlerhaft - auch in seinem verstand. Und wie in der politik geht es hier auf erden zuletzt darum, wer am ende den Oberpapst stellt und wer seinen
sessel räumt. Gar nicht so einfach mit solchen nebensächlichkeiten, gel. Und wie ist das mit dem West-Jordan-Land ? Juden dürfen überall wohnen, Palästinenser nicht, sie werden zwangsenteignet. Wo ist Politik, wo
ist religion ? Es geht immer so weiter. Die opfer von gestern sind die täter von heute. Verlierer sind wir alle !
Norbert
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